Abbildung 3: Prosomale Sternite dreier Vetreter der Phrynichidae und eines Vertreters der Phrynidae. A) Phrynichus orientalis (Phrynichidae), B) Euphrynichus bacillifer (Phrynichidae), C) Damon diadema (Phrynichidae), D) Phrynus goesi (Phrynidae). Die roten Zahlen markieren die prosomalen Sternite. Bei den Phrynichidae sind die beiden mittleren prospmalen Sternite (2, 3) stark verbreitert und bedecken einen großen Teil der intercoxalen ventralen Fläche (A-C). Bei den Phrynidae (und den restlichen Familien der Geißelspinnen) sind die beiden mittleren prosomalen Sternite zu kleinen Tuberkel-artigen Strukturen reduziert (D). Maßstabsbalken entsprechen 2 mm.
Ein besonderes Merkmal der Familie Phrynichidae (Xerophrynus ausgeschlossen) ist die Änderung des Musters der Bedornung und der Menge an Dornen der Pedipalpen während des postembryonalen Wachstums, welche zur Bildung einer „Fanghand“ führt (Weygoldt, 2000).
Die ersten freilebenden Instars weisen noch die drei primären dorsalen Dornen der Pedipalpen-Tibia auf, welche alle die gleiche Länge aufweisen und für die meisten Vertreter der Neoamblypygi (Charontidae, Phrynidae, Phrynichidae) in diesen Entwicklungsstadien typisch sind (Weygoldt, 2000). Bei Vertretern aus der Familie Phrynichidae wird diese Anordnung im Laufe der Entwicklung und dem Wachstum der Tiere verändert. Die ersten beiden dorsalen Dornen (von distal aus gezählt) der Pedipalpen-Tibia nähern sich einander und verlagern sich an das distale Ende der Pedipalpen-Tibia. Der dritte dorsale Dorn wird oft reduziert oder verschwindet in manchen Fällen ganz. Bei vielen Arten werden die meisten Dornen der Pediplapen-Tibia und -Femur reduziert oder vollständig zurückgebildet (Weygoldt, 2000).
Zusammen mit den ventralen Dornen I u. II der Pedipalpen-Tibia und des Tarsus wird durch diesen Prozess eine für die Phrynichidae sehr charakteristische „Fanghand“ gebildet, die sich vom „Fangkorb“ der Vertreter anderer Familien stark unterscheidet (Weygoldt, 2000).
Beutetiere werden bei den Phrynichidae also durch das Ergreifen mit den „Fanghänden“ gefangen, und nicht wie bei anderen Geißelspinnen durch das Klappmesser-artige Zuschließen der Tibia und des Femur, die durch ihre Bedornung einen „Fangkorb“ bilden.
Viele Arten der Phrynichidae können leicht bezüglich ihres Geschlechtes unterschieden werden. Die Weibchen solcher Arten besitzen an der posterioren Grenze des Genitaloperkulums eine dichte Reihe rötlicher Härchen (siehe Abb. 4) (Weygoldt, 2000).
